Abschlussfeier der 9. und 10. Klasse


Die letzten Klassen verlassen die Werkrealschule

(von Anton Ottmann) Mit der Entlassfeier der neunten und zehnten Klasse der Werkrealschule, die eine mit dem Hauptschulabschluss, die andere mit der Mittleren Reife, ging dieses Jahr in der Leimbachtalschule in Dielheim eine Ära zu Ende. In Zukunft werden alle Schüler, unabhängig davon, ob sie den Hauptschulabschluss, die Mittlere Reife oder das Abitur anstreben, gemeinsam unterrichtet. Dies bedeutet, dass im nächsten Jahr in der neuen Schulart Neuntklässler die Schule mit dem Hauptschulabschluss verlassen.

Feierlich ging es zu bei der diesjährigen Abschlussfeier in der Dielheimer Kulturhalle. Die jungen Damen und Herren zogen paarweise und elegant gekleidet zu Musikklängen den Mittelgang hindurch, an den wartenden Eltern, Lehrern und Freunden vorbei. zur Bühne, um dort mit einem Disco-Fox die Veranstaltung zu eröffnen. Gekonnt führten danach die Schüler Aaron Freck, Sinja Schill, Egzona Gavrani und Emily Guzik durch das bunte Programm mit den Festansprachen, Schülervorführungen und der Zeugnis- und Preisvergabe.

Bürgermeister Thomas Glasbrenner betonte in seiner Ansprache die Bedeutung einer guten Schulbildung, nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für die Gemeinde, denn sie brauche junge Menschen, die ihre Talente vor Ort einbringen. Diese werde an der Leimbachtalschule vermittelt, die sich einen guten Ruf erworben habe. Dafür sprach er dem Lehrerkollegium seine Anerkennung aus.

Für Glasbrenner stellt der erfolgreiche Schulabschluss zugleich der Beginn eines neuen Weges, „ein Sprung in fremde Gewässer“ dar. Diese Schüler kämen entweder in eine „höhere Ausbildungsliga“ oder würden eine Berufsausbildung beginnen. Dies bedeute: „Neue Wettkämpfe, andere Trainer und neue Regeln“. Mit dem Wissen und den Fähigkeiten, die ihnen an der Dielheimer Schule vermittelt wurden, hätten sie aber eine gute Ausgangsbasis.

Dazu erfuhr man von Schulleiter Patrick Merz Genaueres: Sechs Schüler der neunten Klasse werden direkt in eine Berufliche Ausbildung wechseln, einige hätten „das Ticket für die zweijährige Berufsfachschulen“ gelöst. Zwei Schüler der zehnten Klassen hätten die Aufnahme in die beruflichen Gymnasien geschafft, andere würden ebenfalls eine Berufsausbildung aufnehmen, einige wären sich noch nicht ganz schlüssig, wie es weitergehen solle.

„Unsere Schüler aus der Tom-Mutters-Schule werden das nächste Jahr in der Stammschule in Wiesloch verbringen und dann die Weichen für die kommende Zeit stellen.“ Merz erinnerte an die Kooperation mit einer Außenklasse der sonderpädagogischen Schule der Lebenshilfe, die sehr fruchtbar für beide Seiten gewesen sei. Im kommenden Schuljahr käme diese wegen des Umbaus leider nicht zustande.

„Schule ist mehr als nur Bildung und das Füttern mit Zahlen, Daten und Wissen“, gab Merz den Entlassschülern mit auf den Weg. Ihr gehe es besonders darum, Menschen Werte zu vermitteln, Persönlichkeit zu stärken und Kompetenzen zu entwickeln. Respekt sei zudem ein ganz zentrales Element des Miteinanders ganz unterschiedlicher Menschen, auch aus anderen Ländern, mit anderer Hauptfarbe und Religion.

Es wurden noch eine ganze Reihe weiterer Abschiedsreden gehalten, zum Teil ernsthaft ermunternd, zum Teil humorvoll oder berührend, dass so manche Abschiedsträne floss. Die Elternbeiratsvorsitzende Ines Seidel meinte: „Verliert nicht eure Motivation und eure Neugier auf Neues, denn es ist euer Leben und dieses gilt es zu meistern.“ Cornelia Fuchs, Klassenlehrerin der Neunten, wandte sich direkt an ihre Schüler und bedankte sich dafür, dass sie in den letzten zwei Jahren, trotz „vieler Flausen im Kopf“ doch zu 100 prozentig zuverlässig waren. Die Klassenlehrerin der zehnten Klasse Ute Sendner beschrieb die Veränderungen, die die Werkrealschule gegenüber der Hauptschule gebracht habe und welche Schwierigkeiten die Lehrer hatten, Inhalte einer Schulart zu vermitteln, auf die sie im Studium nicht vorbereitet worden waren. Etwas wehmütig verabschiedeten sich Birgit Schlindwein und Odette Kersieg, die Lehrerinnen der Tom-Mutters-Schule, von Dielheim und erinnerten an die vielen gemeinsamen Unternehmungen, die die Schüler mit und ohne Handicap zueinander finden ließen. „Wir durften erfahren, dass uns diese Unterschiedlichkeit nicht trennen muss, sondern eine Bereicherung für unser Leben sein kann.“

Nach der Übergabe der Zeugnisse und Auszeichnungen beendeten die Schüler mit einem gemeinsamen Line-Dance und mit „ihrem“ Lied „Wenn es nicht läuft wie gewohnt, es wird gut, sowieso“ das offizielle Programm, und man konnte den Abend mit einem Buffet, Musik und vielen Gesprächen gemütlich ausklingen lassen.

Klasse 9: Buchpreis: Finja Hell, Lob: Maurice Hahn, Mick Heyne, Leon Klefenz, Henrik Weller, Maria Gaus, Sinja Schill

Klasse 10: Buchpreis: Niklas Ruwe, Simon Hartmann

Foto: R. Pfeiffer