Die ersten Weichen sind gestellt


Leimbachtalschule verabschiedet die Schüler der Klassen 9 und 10

Es gibt den „grenzenlos motivierten Lehrer, der sein Fachwissen mit Begeisterung an die Schüler bringen möchte“, „den Kumpeltyp, der versucht sich den Schülern anzupassen“ und doch nicht ankommt, und den „unmotivierten Handy-Zocker“, der denkt, er werde pro Stunde bezahlt. Bei der Abschlussfeier der Klassen 9 und 10 der Leimbachtalschule in Dielheim typisierte Kassandra Holzmann (10. Klasse) in ihrer Abschiedsrede Lehrer auf diese nicht ganz ernst zu nehmende Art. Nach ihr gibt es auch noch den “strengen Darth Vader“, der die Kinder an der Tafel zum Weinen bringt, den Klebstoff schnüffelnden Techniklehrer, den „alten Hippie“ und schließlich den „perfekten Traumlehrer“, der dem Schüler freundschaftlich zur Seite steht und auch Verständnis für das Leben außerhalb der Schule zeigt. Am Ende ihrer Ausführungen zog die Schülerin den Schluss, dass niemand perfekt sei, nicht einmal die geliebte Klassenlehrerin, außerdem sei jegliche Ähnlichkeit mit realen Personen rein zufällig.

Es war eine sehr emotionale Abschlussfeier, an der „kleinen und überschaubaren Haupt- und Werkrealschule in Dielheim“, wie Schulleiter Patrick Merz betonte. Neun bzw. zehn Jahre lang beobachteten und erlebten Lehrer, wie aus netten liebenswerten Kindern pubertierende Jugendliche wurden, begleiteten sie bei ihrem Kampf mit dem eigenen Körper und der Auflehnung gegen die Erwachsenenwelt, bei ihrer Suche nach neuen Werten und den ersten Begegnungen mit dem anderen Geschlecht. Das alles war nicht ganz einfach, wie beide Seiten zugaben, aber es schuf auch Nähe und Zuneigung, die den Abschied nicht leicht machte. So gab es für Ute Sendner, Klassenlehrerin der 9 B „Momente, die ihre grauen Haare explosionsartig sprießen ließen“, am Schluss aber konnte sie sagen: „Ihr habt mich viel Kraft gekostet, aber ich bin stolz auf jedes graue Haar und ich habe es gern gemacht – weil ich euch mag.“ Ähnlich das Fazit der Klassenlehrerin der Klasse 10 Daniela Bender-Fangerau: „Wir haben gelernt, gestöhnt, gelacht, gelernt, ihr habt genervt, ich habe genervt, aber wir haben viel mitgenommen in dieser Zeit.“

Die Abschlussprüfungen der Hauptschule wie auch der Werkrealschule waren eine letzte Bewährungsprobe, bei der einige zeigten, dass viel mehr in ihnen steckte als es zunächst den Anschein hatte, andere aber auch an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit brachte. Merz verglich diesen Prozess mit der Tour-de-France. „Einige sind erst auf der letzten Etappe in Schwung gekommen und haben dann noch richtig in die Pedale getreten.“ Manche hätten angesichts der Anforderungen erhebliche Motivationsprobleme gehabt, seien aber dank der unermüdlichen Betreuer geduldig wieder an das Hauptfeld herangeführt worden.

Mit der Abschlussfeier gehe ein Tag zu Ende, mit dem die Schüler die ersten wichtigen Weichen für eine weitere Entwicklung und berufliche Zukunft gestellt haben, erklärte Bürgermeister Hans-Dieter Weis in seiner Ansprache. „Ihr habt euch an der Leimbachtalschule nicht nur viel Wissen angeeignet, sondern erfahren, wo die eigenen Interessen, Fähigkeiten und Stärken liegen und auch mit Leistungsdruck erste Erfahrungen gesammelt. „Nicht zuletzt haben sie gelernt wie man lernt, vielleicht die wichtigste Voraussetzung überhaupt um weiterzukommen.“ Außer der Reihe ergriff neben Eltern- und Schülervertretern auch die Stellvertretende Schulleiterin Beate Ringel das Wort, die von zwei anstrengenden Jahren mit den Schülern berichtete, aber auch von zwei guten, da man das anstrengende immer sehr schnell vergesse und das Gute und Schöne in Erinnerung behalte.

Wie von Merz zu erfahren war, haben einige Schüler im Anschluss den direkten Weg in die Ausbildung gewählt, andere eine Vollzeitberufsschule oder eine zweijährige weiterführende Schule. Fast die Hälfte der Neuntklässler werde in Dielheim noch die zehnte Klasse besuchen, um den mittleren Abschluss zu erlangen und etliche Schüler der jetzigen zehnten Klasse wechselten in ein Berufskolleg oder berufliches Gymnasium und strebten damit die Hochschulreife oder Fachhochschulreife an.

In Klasse 10 erhielt Simon Schleidt einen Preis für seine guten Prüfungsleistungen, in Klasse 9 Anika Orth für ihr soziales Engagement. Ein Lob erhielten in Klasse 10 Donjeta Jashari, Aylin Bodur und Jannik Ronellenfitsch, in Klasse 9 A Lars Schneeberger und Leon Trauth und in Klasse 9 B Marius Scholl, Niklas Spieß und Monika Modzelewska.

Abschlussfeier 2015
Abschlussfeier 2015