Die Dielheimer Leimbachtalschule zieht für zwei Jahre in Container – Nach den Herbstferien Unterricht im Übergangsdomizil
1071 Stühle, 296 Einzel- und 366 Doppeltische, 29 Lehrerpulte, 134 Schülerregale, aber auch 24 Computer, 15 Wandbildschirme und ein Laptop – Mobiliar, das die Inventarliste der Dielheimer Leimbachtalschule aufweist und das in diesen Tagen aus der „alten“ Schule ins Übergangsdomizil transportiert werden muss. Denn schon nach den Herbstferien wird dann in der Containerschule unterrichtet, die für die nächsten zwei Jahre den 440 Schülern und 35 Lehrern als Ersatz für das Schulgebäude dient, das saniert und für die Erfordernisse der Gemeinschaftsschule ertüchtigt wird. „Nach den Ferien geht es hier los, dann haben wir keinen Zutritt zum Schulhaus mehr“, sagt Rektor Patrick Merz. Deshalb, so Konrektorin Beate Ringel, „schaffen“ viele Kollegen „jetzt schon vieles vor“. Da gibt es einiges zu tun: „Wenn wir nicht unterrichten, rennen wir ständig mit dem Zollstock rum oder packen.“
Das größte Bauprojekt in der Geschichte der Gemeinde mit Kosten von voraussichtlich zwölf Millionen Euro für die Schule selbst sowie weiteren 2,5 Millionen für die Miete der Container des Ausweichquartiers bedeutet für alle Beteiligten eine logistische Herausforderung: „Die ersten hundert Kartons waren nach einer Woche weg“, sagt Beate Ringel, „inzwischen sind gut tausend im Umlauf“, ergänzt Rektor Merz. Jeder Karton wird mit der Nummer des alten und des neuen Zimmers versehen, damit alles am richtigen Platz landet. Ein Gutes hat die Packerei: „Das bietet Gelegenheit zum Ausmisten“, so die Konrektorin. In über fünfzig Jahren hat sich im alten Schulhaus dann doch einiges angesammelt, von dem man sich schweren Herzens, aber guten Gewissens trennen kann. „Das sind Sachen, an denen das Herz hängt, aber schulisch sind sie nicht mehr relevant“, sagt Merz. Und noch ein Mehrwert im neuen Domizil: Dank der großen Fenster ist es hell in den Räumen, man erhält eine zeitgemäße Infrastruktur mit Internetanschluss und WLAN. „Ich befürchte aber, dass es laut wird“, sagt der Rektor, denn nicht alle Räume sind lärmgedämmt. Trotzdem habe man im Vorfeld aus anderen Containerschulen „gute Eindrücke mitgenommen“.
Natürlich wird es Einschränkungen geben: Die jetzigen Klassenzimmer sind 72 Quadratmeter groß, die neuen nur 63. Ursprünglich hätten sie sogar noch kleiner sein sollen, „furchtbare, schmale Rechtecke, da kann man nicht unterrichten“, Gemeinderat und Verwaltung hätten aber dankenswerterweise rechtzeitig reagiert. Verschiedene Fächer müssen sich für die nächsten zwei Jahre einen Raum teilen: Musik und Kunst sind gemeinsam untergebracht, ebenso Biologie und Textiles Werken. „Wir wollen trotzdem einen qualitativ guten Unterricht machen“, verspricht Patrick Merz.
Eine Küche hat man nicht mehr zur Verfügung, hier hilft die Rauenberger Mannabergschule aus: donnerstags und freitags gehen Dielheimer Schüler für „AES“ (Alltagskultur, Ernährung, Soziales) und Technik je drei Stunden auf Reisen. Die Mensa wandert in die Kulturhalle, hier findet sich auch der Raum für die Kernzeit. Das Schwimmbad kann dagegen weiter genutzt werden: Im Schulhof, der zur Baustelle wird, soll ein Korridor freigehalten werden, damit die Schüler unbeschadet dorthin kommen. „Wir werden schauen, dass die Laufwege sicher sind“, kündigt der Rektor an.
Die Sicherheit der Schüler war auch ausschlaggebend, dass der Eingang zur Containerschule am Bolzplatz liegt und nicht an der Pestalozzistraße. Der neue „Pausenhof“ wird wahrscheinlich der Weg in Richtung Kelterhalle sein, vielleicht auch Teile des mit Spielgeräten ausgestatteten unteren Teils des Sportparks. Ansonsten wird sich vieles einspielen müssen: Wo ist der Bäcker? Wo können sich die Kinder, die mit dem Bus kommen, bis Schulbeginn aufhalten? Was passiert in verregneten Pausen? Auch ein Feueralarm will in der neuen Schule erst einmal geübt sein. Und das Lehrerzimmer ist zu klein, um darin eine Konferenz abzuhalten.
„Die Kleinen werden brauchen, bis sie angekommen sind, für die Großen ist es eher ein Abenteuer“, fasst Beate Ringel die Reaktionen der Schüler auf den Umzug zusammen. Rektor Merz spricht von einer „großen Herausforderung für das Kollegium“. Aber er freut sich auch schon darauf, wenn in zwei Jahren das alte Haus frisch saniert ist: „Ich bin in freudiger Erwartung.“
(RNZ vom 23.10, Armin Rössler)