Endlich ist wieder alles unter einem Dach


Für 1,2 Millionen Euro wurde in Dielheim die Leimbachtalschule erweitert – Anbau mit sechs Räumen und neues Foyer Dielheim.

(rö) Die Zweitklässler sangen zur Begrüßung das Lied von den „Fleißigen Handwerkern“. Die hatten nämlich in der Dielheimer Leimbachtalschule ganze Arbeit geleistet: In 15 Monaten Bauzeit war ein Anbau ans Schulgebäude errichtet worden, der vier neue Klassenzimmer und zwei Fachräume enthält. Ein neues Foyer, das von Schule und Vereinen genutzt werden kann, verbindet jetzt Schulhaus und Kulturhalle. Und auch das Lehrerzimmer, das vorher viel zu klein war, ist erweitert worden. 1,2 Millionen Euro hat die gesamte Maßnahme laut Bürgermeister Hans-Dieter Weis gekostet. Nach Landeszuschüssen aus dem Schulbauförderprogramm und dem Ausgleichsstock trägt die Gemeinde davon rund 650.000 Euro. Rektor Patrick Merz sprach bei der Einweihungsfeier von einem „herausragenden Ereignis“, schließlich seien diese großen Investitionen der Gemeinde keineswegs selbstverständlich. Für die Schule seien „viele Wünsche in Erfüllung gegangen“.

Über das Endergebnis dürfen sich vor allem die 430 Schüler und 35 Lehrer der Leimbachtalschule freuen. Denn die Erweiterungs- und Umbauarbeiten mussten während des laufenden Schulbetriebs durchgeführt werden, sodass den direkt Betroffenen einiges an Geduld und Toleranz abverlangt wurde. Dafür werden sie nun entschädigt: „Der neue Gebäudetrakt fügt sich optisch ansprechend in die vorhandene Baustruktur ein“, lobte Bürgermeister Weis, der auch das „lichtdurchflutete Foyer“ hervorhob, das den Schulkomplex mit Kulturhalle und Lehrschwimmbecken verbindet. Genutzt werden kann es als Pausenaufenthaltsraum bei schlechtem Wetter, aber auch für Veranstaltungen. Frisch hergerichtet wurde der Innenhof, der ebenfalls für die Pausen gedacht ist und direkt an das neue Gebäude angrenzt: Dessen rote Fassade stehe „für Attraktivität, Lebendigkeit und Wärme – Attribute, die mit einer guten Schule in Verbindung gebracht werden“, so der Bürgermeister. Weis wies auch darauf hin, dass man in den neuen Räumen mit Rücksicht auf Allergiker bewusst biologische Baustoffe auf Kalkbasis verwendet habe.

Architekt Kullmann hatte Zahlen zum Neubau parat: Auf drei Geschossen sind vier neue Klassenzimmer sowie zwei Fachräume für Kunst und Biologie auf einer Fläche von 511 Quadratmetern entstanden, das Foyer hat 207 Quadratmeter. Zusammen wurden 3400 Kubikmeter umbauter Raum verwirklicht. Kullmann übergab später den symbolischen Schlüssel an Bürgermeister und Rektor. Pfarrer Heribert Leider und Diakon Matthias Flender segneten die neuen Räume. Rektor Merz hatte sich schon vorher darüber gefreut, dass nun „endlich wieder alle Klassen, Fachräume und Angebote unter einem Dach“ seien, nachdem sich die Schule lange an ihren räumlichen Grenzen bewegt habe. Interimslösungen in Containern und Nachbargebäuden sollen damit endgültig der Vergangenheit angehören, die Voraussetzungen für den Unterricht seien heutigen Ansprüchen angepasst. „Wo man sich wohlfühlt, ist man mit mehr Begeisterung dabei“, sagte Rektor Merz, der auch feststellen durfte, dass in Dielheim „Schule Zukunft hat“.

Bürgermeister Weis freute sich, dass die guten äußeren Bedingungen „mit hochwertiger Bildungsarbeit einhergehen“, was der Schule jetzt auch durch die Verleihung des BoriS-Siegels (siehe Artikel unten) bestätigt worden sei. Die Gemeinde als Schulträger investiere bewusst in die Hauptschule und orientiere sich in erster Linie am Bedarf vor Ort. „Die Ganztagesbetreuung ist ein wichtiger Faktor für unseren Schulstandort“, verwies Weis auf die jüngste Entscheidung des Gemeinderats (siehe RNZ vom Mittwoch, 23. September), mit der auch die Weichen für die neue Werkrealschule gestellt wurden. Damit sei man „nicht nur räumlich, sondern auch inhaltlich sehr gut für die Zukunft positioniert“, so Weis. Was motivierte Schüler leisten können, demonstrierte zum Ende der Feier die Gruppe „RIO“ (Rhythm is ours), ein sehr erfolgreiches gemeinsames Projekt von Musik- und Leimbachtalschule, mit Tanz und Musik.

… und das Siegel:

Das Siegel bescheinigt gute Arbeit Berufsorientierungs-Konzept der Leimbachtalschule ausgezeichnet Dielheim. (rö) Schulrat Uwe Wurz vom Staatlichen Schulamt Mannheim zeigte sich bei seinem Besuch in der Leimbachtalschule beeindruckt von der „vorzüglichen Hardware“ – dem durch den neuen Anbau erweiterten Schulgebäude (siehe Artikel oben) und den damit geschaffenen guten Voraussetzungen für die Schüler. Aber es sei auch „einiges an erfolgreicher Software zu vermelden“, blieb Wurz im Bild: Mit ihrem ausgezeichneten Konzept zur Berufsorientierung habe sich die Leimbachtalschule das von der Landesstiftung Baden-Württemberg vergebene sogenannte „BoriS“-Siegel verdient.

Beim Besuch der Audit-Kommission im Mai habe sich die Schule noch als „Großbaustelle“ präsentiert, blickte Schulrat Wurz zurück, „und konnte dennoch voll und ganz überzeugen“. Hier werde „die berufliche Zukunft der Absolventen in den Mittelpunkt der Arbeit“ gestellt. Die Berufsorientierung ziehe sich von Klasse 5 bis 10 durchgängig durch die Bildungs- und Erziehungsarbeit. Wurz nannte Beispiele wie Girls’ und Boys’ Day, Tagespraktika, Berufeparcours, Workshops oder bis zu zehntägige Betriebspraktika. Die Schule pflege vielfältige Verbindungen zu regionalen Klein- und mittelständischen Betrieben und Institutionen des Handwerks und der Wirtschaft. Das Programm zur Berufsvorbereitung werde im regelmäßigen Austausch mit diesen Partnern ständig aktualisiert. Damit sei die Leimbachtalschule gut für die heutigen Herausforderungen aufgestellt, so der Schulrat.

Rektor Patrick Merz freute sich über den „Meilenstein“ für die Schule. Sein Dank galt den Firmen, ohne die man das Siegel nicht erreicht hätte, vor allem den Heidelberger Druckmaschinen, aber auch dem Dielheimer Gewerbeverein. „Es geht uns nur um die Schüler“, machte Merz deutlich, dass sich dieser Einsatz lohnt. Die Schule wird das Siegel jetzt zwei Jahre lang tragen, dann muss sie sich wieder dafür qualifizieren.