Kooperationsvertrag zwischen Kindergärten und Leimbachtalschule


Kooperationsvertrag zwischen Kindergärten und Leimbachtalschule

Die Kooperationslehrerinnen Beate Ringel und Anke Schmittinger von der Leimbachtalschule gehen regelmäßig ein- bis zweimal in der Woche in den Eckertsberg- und Inselkindergarten um mit Vorschulkindern zu arbeiten. In kleinen Gruppen wird vorgelesen und nacherzählt, gemalt und ausgeschnitten, gezählt und kleine Wegnehm-Aufgaben gelöst. Dies macht den Kindern großen Spaß. Selbstverständlich bedarf es keiner Grundschullehrer, um die Kindergartenkinder auf die Schule vorzubereiten. Dies machen bereits die Erzieherinnen kompetent, altersgemäß und auf die individuellen Schwächen und Stärken der Kinder abgestimmt. Dabei stehen ihnen eine ganze Reihe von Hilfsmitteln, Programmen und ein Orientierungsplan zu Verfügung. Vielmehr geht es darum festzustellen, ob die Vorschulkinder ausreichend fit sind, um später dem Grundschulunterricht folgen zu können. Die Defizite können sehr unterschiedlich sein, angefangen bei körperlichen Mängeln wie Schwerhörigkeit und nicht ausreichender Feinmotorik bis zu mangelndem Sprachverständnis, fehlendem Zahlbegriff oder problematischem Sozialverhalten. Festgestellt werden solche Mängel zum Teil schon bei den Vorsorge-Untersuchungen der Kinderärzte, aber vor allem bei der Schul-Untersuchung durch das Gesundheitsamt am Beginn des Vorschuljahres. Festgestellte Sprach- oder Bewegungsprobleme werden meist durch außenstehende Experten wie Logopäden und Ergotherapeuten behandelt. Darüber hinaus gibt es Kinder, denen mit speziellen Programmen im Kindergarten geholfen werden kann. So findet in den Dielheimer Kindergärten Sprachförderung in Kleingruppen statt, diese wird durch die Landesstiftung Baden-Württemberg finanziert. Bei manchen Kindern hilft es schon, wenn sich die Erzieherin oder die Grundschullehrerin einige Male mit ihm in der Kleingruppe beschäftigt. Die Entscheidung, ob ein Kind besondere Förderung braucht und auf welchem Gebiet, treffen Erzieherinnen und Lehrerinnen in enger und sorgfältiger Absprache. Nach gründlicher Beobachtung werden Förderpläne für einzelne Kinder entworfen und ständig begleitende Gespräche über Fortschritte und weitere Maßnahmen geführt.

Leider gibt es immer wieder Kinder, die die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Grundschulbesuch noch nicht erfüllen. Für diese wurden Grundschul-Förderklassen eingerichtet, in denen in Schulatmosphäre Defizite aufgearbeitet werden. Dielheimer Kinder müssen dazu nach Wiesloch. Die Feststellung über die „Grundschulfähigkeit“ eines Kindes ist eine Entscheidungshilfe für die Eltern, das letzte Wort haben aber sie selbst. Aus diesem Grund werden sie von Anfang an in den Prozess mit einbezogen. In einem Begrüßungsbrief wird die Arbeit der Kooperationslehrer vorgestellt und in einem Elternabend Ziele und Inhalte der Kooperation erläutert. Darüber hinaus werden Einzelgespräche über Förderbedarf und -möglichkeiten des einzelnen Kindes geführt, die Förderung im Elternhaus besprochen und auf die Behandlung durch Therapeuten hingewiesen.

In dieser Zeit finden auch Besuche der Vorschulkinder in den ersten und zweiten Grundschulklassen statt, um Berührungsängste abzubauen. Sie nehmen an gemeinsamen Projekten und an Schulveranstaltungen statt, machen mit den Grundschülern eine Schul-Rallye oder dürfen hautnah Unterricht erleben, wenn es zum Beispiel um das Kennenlernen eines Buchstabens geht.

Schon seit über zehn Jahren arbeiten in Dielheim Schule und Kindergärten erfolgreich zusammen. Deshalb sind dieser Tage Bürgermeiser Hans-Dieter Weis, Schulleiter Patrick Merz und die beiden Kooperationslehrerinnen zusammen gekommen, um die Kooperation in einem Vertrag festzuhalten. Damit will man dokumentieren, welch hohen Stellenwert die Zusammenarbeit bei Gemeinde, Schule und Kindergärten einnimmt. Im Vertrag ist nachzulesen: „Getragen wird die Kooperationsarbeit von gegenseitigem Respekt, Engagement und Vertrauen.“ Und: „Im Mittelpunkt steht das Kind mit seiner individuellen Lernbiographie und seinem individuellen Entwicklungstand.“