Schüler geben ihrem Willen zu Toleranz und Courage ein Aussehen
Dielheim. Das Einhorn und den Regenbogen hatten sich die Schülerinnen und Schüler besonders gewünscht: Wissen, Weisheit und Toleranz sollen sie symbolisieren. Ein wichtiger Schritt hin zur sozialen Kompetenz – für Schulsozialarbeiterin Petra Maier sind die bunten Bilder, welche die jungen Menschen an die Theke ihres Schülercafés zaubern, von größer Bedeutung und ein hervorragender Markierungspunkt in einem schulischen Entwicklungsprozess, der sich immer wieder aufs Neue generieren soll. „Vor drei Jahren haben wir begonnen, uns mit dem Thema Rassismus und Courage in Form von Projekten auseinanderzusetzen“, betont Rektor Patrick Merz.
Zu dieser Zeit konnte man die Rhein-Neckar-Löwen als Projektpate gewinnen. „Die Schüler haben jetzt die zentralen Aussagen dieser Projekte in ihrer Aktion aufgenommen“, erläutert er weiter. Zentral, weil persönlichkeitsbildend. Denn nur wer sich mit den Fragen nach dem eigenen Umgang mit Andersartigkeit und Toleranz auseinandersetzt, kann sich selbst entwickeln. „Dazu gehören auch Fragen nach der eigenen Positionierung, wenn man erlebt, dass ein anderer gemobbt wird“, erläutert Petra Maier, „oder wie ich damit umgehe, wenn ich Ausgrenzung in meiner Umwelt erlebe.“ Hat ein jeder Mut, selbst zu helfen oder um Hilfe zu bitten?
Bereits in der fünften und sechsten Klasse werden zu diesem Thema Übungen gemacht. „Daraus ergeben sich dann wiederum Situationen, auf die man aufbauen kann“, weiß die erfahrene Sozialarbeiterin. Gemeinsam mit den Schülern erarbeitete sie eine Freiheits-Mind-Map. Die von ihnen generierten Wörter wollten sie ein für alle Mal sichtbar machen und so entstand die Wortkonstruktion an der Wand im Schüler-Café. Respekt und Rücksichtnahme sind wesentliche Vokabeln. Dazu malten die jungen Leute auch noch Bäume, die für Nachhaltigkeit stehen soll. Die Abdrücke ihrer Hände werden für immer ihre Persönlichkeiten repräsentieren. Starke Bilder für starke Menschen. Die Flaggen von 15 Nationen ergänzen künftig diese Aussage.
„Wir haben überlegt, für was die Schule steht“, so Petra Maier. Dabei heraus kam, dass sie auch ein Schmelztiegel der unterschiedlichsten Nationen ist: Vom Rektor bis zur Putzfrau sind hier 15 Nationen Tag für Tag gemeinsam auf einem Weg. Egzona Gavrani drückt noch einmal den Schwamm in die graue Farbe, Lea Zeller und Sinja Schill schauen ihr über die Schulter. Ob das wohl wirklich einmal wie ein Einhorn aussehen wird? Auch das gehört zu Respekt und Toleranz: Kritik ordentlich zu formulieren und konstruktiv einzusetzen. Lukas Riemensperger und Henrik Weller gesellen sich zu ihnen. „Das wird ein Pegasus, oder?“, wollen sie wissen. Eine kleine Frage nur, doch sie zerstreut die Zweifel der Mädchen im Nu.
Klar, wer braucht schon ein Einhorn, wenn er oder sie einen Pegasus haben kann.