Schüler erhielten „Passierschein fürs Leben“


RNZ vom 27.07.2020, Klara Gaßner

Dielheim. Eine glückliche Familie gründen, gut als Mediengestalterin Fuß fassen, schnell den Führerschein schaffen, ein eigenes Fotografenstudio eröffnen – das sind die Wünsche der 13 Schülerinnen und Schüler, die vor einigen Tagen ihre Hauptschulabschlusszeugnisse entgegennehmen konnten. Unter dem Motto „Make a wish!“ und unter den allgegenwärtigen Coronaregeln feierten die Schüler der Leimbachtalschule in der Dielheimer Kulturhalle den ersten Schritt in Richtung Berufsleben.

„Die Schüler sind froh, dass wir überhaupt feiern können. Einige Schülerinnen haben sich schon im Februar ihre Kleider für die Abschlussfeier gekauft“, erzählt Alicia Bugla, eine der Klassenlehrerinnen, lachend. Auch bei dieser Veranstaltung waren die Teilnehmerzahlen reduziert, gelbe Zettel mit einem „X“ zierten die Stühle, denn nur jeder dritte Platz durfte besetzt werden. Auch das Buffet im Anschluss an die Feier konnte dieses Jahr nicht wie gewohnt serviert werden. Als Ersatz erhielt jeder Besucher eine Brezel und ein Glas Sekt – welche nur draußen, nach der Feier, genossen werden durften. Die Lehrergeschenke lagen schon auf dem Platz, die Blumensträuße quasi zur „Selbstbedienung“ in Wasserschalen am Rand. Trotz aller coronabedingten Maßnahmen, war die Abschlussfeier sehr würdig, festlich und besonders emotional.

Lagerfeuer, Ausflüge, Schlittschuhlaufen – all diese Erinnerungen der Klasse ließ eine Diashow unterlegt mit dem Lied „Dielheim-Tage“, eine Lobeshymne auf die Schule, wieder aufflammen und sorgte auch für die ein oder andere Träne. Denn die Klasse, die jetzt auf der Gemeinschaftsschule ins nächste Schuljahr übergeht, ist „ohne euch einfach nicht das Gleiche“, wie eine der Mitschülerinnen der Abschlussschüler in ihrer Rede betonte. Außerdem wünschten sie und eine zweite Klassenkameradin ihren ehemaligen Mitschülern, stellvertretend für die Klasse, tolle Erfahrungen und Begegnungen, Glück im Beruf und zum Schluss: „Dass ihr Euch bald einen dicken Benz AMG leisten könnt.“

Der Dielheimer Bürgermeister Thomas Glasbrenner sprach über die Wichtigkeit der Abschlüsse. „Dieses Zeugnis ist euer Passierschein fürs Leben“, gab er den Abschlussschülern mit auf den Weg. Der Tag des Schulabschlusses gehe in die persönliche Geschichte ein – im bewegten Krisenjahr 2020 sowieso, so Glasbrenner.

Die Klassenlehrer Alicia Bugla und Kevin Ehmannn griffen in ihrer Rede das Motto des Abends auf und erzählten, dass sie sich am liebsten „noch ein weiteres Jahr“ mit den Klassen wünschen würden – gerade weil sich die Abschlussschüler ihr letztes Schuljahr sicherlich anders vorgestellt hatten.

„Ich wünsch euch einfach das, was ihr euch wünscht!“, brachte es Schulleiter Patrick Merz kurz vor der Zeugnisvergabe passend auf den Punkt. Auch die war durch das Risiko des Coronavirus geprägt: Die Zeugnisse konnten nicht direkt übergeben werden, sondern machten einen Umweg über einen bereitgestellten Tisch, bevor sie in die Hände der Schüler wanderten. Auch der Händedruck musste dieses Jahr durch einen „Ellenbogencheck“ ersetzt werden. Bei der Zeugnisvergabe erhielten Svenja Fröhlich und Sadat Sefri einen Preis für herausragendes Sozialverhalten. Auch Oliver Seibert, der den besten Schnitt erzielte, konnte sich über ein besonderes Lob freuen.

Die Abschlussfeier war aber nicht nur für die Schüler und deren Eltern ein besonderer Tag: Mit dem diesjährigen Jahrgang entlässt die Leimbachtalschule erstmals eine Klasse, die im Prinzip der Gemeinschaftsschule unterrichtet wurde.

Foto: Pfeiffer