Schüler sind froh, wieder die Schulbank drücken zu dürfen


Seit Montag findet der Unterricht für Viertklässler wieder statt – Die Container der Leimbachtalschule haben dabei Vor- und Nachteile

RNZ vom 20.05.2020, Dielheim. (agdo) Vielleicht hätte der eine oder andere Schüler es nicht für möglich gehalten, dass man sich auf die Schule – und nicht nur auf die Ferien – sehr freuen kann. Die Viertklässer der Leimbachtalschule kamen in den Genuss dieser Situation, denn seit diese Woche drücken sie nach der Coronazwangspause wieder die Schulbank. Und sie sind unheimlich froh darüber. Der Schulstart fühlte sich für alle ein wenig wie der erste Schultag an – auch für die Lehrer. Unterrichtet werden allerdings nur die Kernfächer wie Mathematik und Deutsch, Fächer wie Sport, Kunst oder Musik fallen aus.

Aufgrund der Sanierung der Schule findet der Unterricht seit Herbst 2019 in Containern statt, gerade jetzt bringt das Herausforderungen mit sich, aber auch einige Vorteile. Die Klassenräume sind enger und aufgrund der Abstandsregelung passen nicht mehr als zwölf Schüler in einen Raum. Vorteilhaft hingegen ist, dass die Schule mehrere Ausgänge hat. „Wir haben die Notausgänge zu öffentlichen Ausgängen umfunktioniert“, berichtet Rektor Patrick Merz. Im eigentlichen Schulgebäude wäre das nicht möglich gewesen. Die Schüler können das Gebäude nun verlassen, ohne sich groß in die Quere zu kommen.

Die Gemeinschaftsschule hat im Grundschulbereich etwa 200 Schüler, rund 50 davon sind in den vierten Klassen. Der Schulstart fing mit einer Versammlung auf dem Hof an: „Wir haben die Schüler über die neuen Regeln informiert“, sagt Merz. Die Regeln gleichen denen in Geschäften: In der gesamten Schule ist Mund-Nasen-Schutz zu tragen – abgesehen von den Klassenräumen. Damit die Schüler sich nicht in die Quere kommen, gibt es ein Wegleitsystem und überall stehen Desinfektionsmittel sowie Hinweise auf Hygieneschutzmaßnahmen bereit.

Auf dem Schulhof gibt es Markierungen, die auf den Sicherheitsabstand von 1,50 Meter hinweisen. „Als Faustregel gilt notfalls die Regelung eines ausgestreckten Arms, um den Sicherheitsabstand einzuhalten“, so Merz. Es gibt keine festen Pausenzeiten: Damit der Schulhof nicht überfüllt ist, entscheiden die Lehrer individuell, wann Pause gemacht wird. Der Unterricht umfasst vorerst täglich drei Stunden à 60 Minuten.

Die Stimmung war am ersten Schultag gut, wenngleich bei der Versammlung auf dem Schulhof zunächst eine ungewöhnliche Stille herrschte. Die Anspannung ließ aber nach und die Freude, die lange nicht gesehenen Schulfreunde wiederzutreffen, gewann schnell Oberhand. Sie habe das Lernen in der Gemeinschaft sehr vermisst, erzählt eine Schülerin. Eine andere fand das Lernen via Online-Unterricht nicht immer ganz einfach und freute sich, wieder in der Schule zu sein.

Die Viertklässler werden in vier Gruppen aufgeteilt und jeweils zu zwölft unterrichtet. Noch sei der Unterricht in dieser Form machbar, sollten aber alle Schüler nach den Pfingstferien in die Schule zurückkehren, dann stehe man vor einer Herausforderung, sagt Konrektorin Beate Ringel. Nach den Pfingstferien sollen alle Schüler in Baden-Württemberg zumindest zeitweise zur Schule gehen können, der Unterricht soll in kleineren Klassen zu unterschiedlichen Zeiten stattfinden. Einen normalen Unterricht werde es dieses Schuljahr wohl aber nicht mehr geben, meint Merz.

In den letzten Wochen lief der Unterricht über das Videotool „Jitsi“, das unter anderem von der Hopp-Foundation Schulen in der Region kostenfrei zur Verfügung gestellt wurde. Zudem hatte und hat die Schule nach wie vor eine Notbetreuung für Schüler eingerichtet.