„Tag der Berufe“ Wiesloch: Die Auswahl war riesig


(RNZ vom 07.02.2017) Ob Praktikum, Ausbildung, Studium oder ein freiwilliges soziales Jahr – die Ausbildungsmesse „Tag der Berufe“ bot den zahlreichen Besuchern im Palatin wieder vielfältige Inspirationen für die Zukunft. Die Organisatoren von Kinder- und Jugendbüro der Stadt Wiesloch, Hubert-Sternberg-Berufsschule Wiesloch und Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald konnten sich über eine weiter gestiegene Zahl an Ausstellern freuen: Waren es die letzten beiden Jahre rund 50, fanden sich nun 57 ein.

Die meisten der befragten Jugendlichen äußerten sich zufrieden bis begeistert über die Gesprächsmöglichkeiten, die sich boten. „Sehr cool“ fanden die 16-jährigen Besucherinnen Hannah und Diana die große Auswahl an Betrieben. Dabei hatten sie schon genaue Vorstellungen, welche Arbeitgeber für sie in Frage kommen und steuerten sie gezielt an. Für die beiden Schülerinnen stehen zunächst einmal Praktika im Vordergrund, um mehr Einblicke in ihre Wunschberufe zu bekommen. Hannah, die sich bei der Bundeswehr informierte, bekam auch nützliche Ratschläge zum Auswahlprozess im Wettstreit um einen Ausbildungsplatz. Simon (14) hingegen konnte diesmal nicht den richtigen Ansprechpartner finden. Er würde gerne mit Tieren arbeiten, ist bislang jedoch zu jung für ein Praktikum in den regionalen zoologischen Gärten.

Während für die drei der Besuch eher eine spontane Aktion war, hatten sich andere gezielt auf diesen Tag vorbereitet. „Ich habe schon zu Hause eine Checkliste geschrieben und mir überlegt wem ich welche Fragen stellen möchte“, verriet Adrian (14). Der chemiebegeisterte Schüler war schon zum zweiten Mal auf der Ausbildungsmesse. Sein Mitschüler Marvin (15) hatte sich mit der Suche nach einem Praktikumsplatz im Bereich der Lagerlogistik ebenfalls ein konkretes Ziel gesteckt. Im Fokus stand der Spaß am Beruf, aber auch das Gehalt wurde offen angesprochen. „Geld alleine macht ja nicht glücklich“, gab Diana zu bedenken.

All diese Fragen bekamen unter anderem die Auszubildenden Cassandra Drescher und Melissa Becker am Stand der Daimler AG häufig gestellt. Die beiden konnten aus erster Hand vom Alltag im Betrieb berichten. Angesichts der vielen beruflich noch unentschiedenen Interessenten, rieten sie generell, sich früh genug zu informieren und vorab verschiedene Praktika zu vereinbaren, um falsche Vorstellungen zu vermeiden. Diesem Ratschlag waren auch Sara (15) und Sven (12) gefolgt. Auch wenn Sven lediglich seine Schwester begleiten wollte, so nutzte er doch die Gelegenheit, gezielt auf seinen Favoriten SAP zuzusteuern. „Wir wollen aber vor allem wissen, ob es den Leuten gefällt, dort zu arbeiten“, waren sich beide einig.

Sich wohlzufühlen im gewählten Beruf, war auch für die Personalsachbearbeiterin Sandra Laier am Infostand von Betty Barclay ein wichtiger Faktor. Für die Aussteller selbst ist die Messe attraktiv, um sich nach Bewerbern umzuschauen. „Denn ein intensives Gespräch vor Ort kann einen positiven Eindruck hinterlassen und sich bei einer späteren Bewerbung positiv auswirken“, erklärte Sandra Laier.

Neben verschiedenen weiterführenden Schulen, gab es auch die Möglichkeit sich über ein freiwilliges soziales Jahr beim Internationalen Bund zu informieren, Träger beispielsweise des Wieslocher Jugendzentrums. Auch wenn die meisten der Besucher noch zu jung dafür waren, so war dies für viele dennoch eine Inspiration für die Zukunft. Ein Trend geht dabei zum sozialen Engagement in der Heimat. Das freiwillige soziale Jahr kann vieles sein: eine Zeit der Orientierung, der Selbsterprobung oder der Selbstverwirklichung.

Auf diese Weise ließe sich auch der gesamte „Tag der Berufe“ beschreiben. Die Jugendlichen fanden hier vor allem viele Anreize, über ihre berufliche Zukunft nachzudenken und konnten realistische Rückmeldungen von den Ausstellern erhalten. Ob nun neue Ideen gesammelt wurden oder länger gehegte Pläne der Verwirklichung einen Schritt näher kamen – über die Besucherresonanz konnten sich die Veranstalter und Aussteller nicht beschweren.

„Die Gänge waren gut gefüllt“, meinte auch Oberbürgermeister Dirk Elkemann. Er zeigte sich äußert angetan von der großen Menge junger Leute, die sich am „Tag der Berufe“ informierten. Interessant war für ihn auch der – zusätzlich zu Foyer und Staufersaal – eigens fürs Handwerk geöffnete Minnesängersaal: Schuhmacher, Zimmerer, Fahrrad- und Kfz-Mechaniker waren vertreten. „Auch von den Ausstellern habe ich nur positive Rückmeldungen bekommen“, so Elkemann: Auch wenn vielleicht nicht gleich ein Praktikum oder eine Ausbildung vereinbart worden seien, die vielen Gespräche habe man als wertvoll empfunden. „Die Interessenten konnten sich darüber klar werden, was sie wollen, ob ein Beruf das Richtige für sie ist. Und sie konnten Kontakte knüpfen. Und das ist ja das Hauptanliegen der Ausbildungsmesse.“ Für ihn selbst, so Elkemann, sei wertvoll gewesen, sich ein Bild von den Arbeitgebern zu machen, die mit einem Stand vertreten waren, und ebenso, zu erfahren, „wie die neue Generation tickt, die nun auf den Arbeitsmarkt drängt“.

Dies war der zweite „Tag der Berufe“ für OB Elkemann in Wiesloch. Nachdem die Zahl der Aussteller gegenüber dem letzten Jahr von 50 auf 57 stieg und der Tag „so eine Dynamik entwickelt“, zeigte er sich zuversichtlich, dass das Angebot auch weiterhin gut angenommen werde.