RNZ vom 11.03.2023, von Sebastian Lerche
Deutsch-französischer Schüleraustausch an der Dielheimer Leimbachtalschule – Jugendliche schlossen schnell enge Freundschaften und der Abschied fiel schwer
Dielheim. Zum Abschied flossen dann doch viele Tränen: In kurzer Zeit sind beim deutsch-französischen Schüleraustausch der Dielheimer Leimbachtalschule enge Freundschaften entstanden, wie gestern beim Empfang durch die Gemeinde deutlich wurde. Schulleiter Patrick Merz und die Lehrerinnen Laura Käthner, Tamara Link und Svenja Seiter zeigten sich hochzufrieden: „Das lief viel besser, als wir uns vorgestellt haben.“
13 Schülerinnen und Schüler aus Dielheim und der französischen Partnerstadt Saint-Nicolas-de-Port, zwischen 13 und 16 Jahren alt, haben die vergangene Woche gemeinsam verbracht und Dielheim und Umgebung erkundet. In der Schule nahmen die Gäste am Unterricht teil und verbesserten ihre Deutschkenntnisse, in der Küche wurden außerdem zusammen Crêpes gebacken.
Wie die gelingen? Ganz einfach: 250 Gramm Mehl, ein halber Liter Milch, etwas Salz, etwas Zucker oder Vanillezucker, vier Eier und etwa 50 Gramm Butter, wie Jelena erklärt. Obendrauf kommen Schokocreme, Marmelade oder Puderzucker. Und ganz wichtig, ergänzt Athenays: „beaucoup d’amour“, viel Liebe.
Im Januar waren die Dielheimer Schülerinnen und Schüler auf einem Tagesausflug in Saint-Nicolas-de-Port, wie die 15-jährige Annika erzählt. Das war das erste Treffen mit den französischen Austauschpartnern, sie kannten einander noch nicht. Telefonnummern wurden getauscht, Kontakte über die sozialen Medien geknüpft, sodass sie sich seither besser kennenlernen konnten. Bei ihrer Ankunft waren die französischen Jugendlichen also keine Fremden mehr.
Die Dielheimer haben mit ihren Gästen seit vergangenem Samstag verschiedene Ausflüge unternommen, sich, Familie, Freunde und ihren Heimatort vorgestellt sowie beispielsweise die Altstädte von Heidelberg und Speyer besichtigt.
„Sehr gastfreundlich“ seien die Dielheimer, erzählte Timothé auf Deutsch. Er behalf sich mit einem Übersetzungsprogramm auf dem Handy, zur Not habe er sich auch mit englischen Wörtern behelfen können. Sehr interessant waren für Timothé Ausflüge etwa ins Sinsheimer Technik-Museum und zum Hoffenheimer Fußballstadion. Für ihn war es eine „tolle Zeit“, er habe viele neue Freunde gefunden, der Abschied falle schwer.
Rose erzählte vom leckeren deutschen Essen und dem Spaß, den sie beim Shoppen in Heidelberg oder beim gemeinsamen Döner-Essen am Donnerstag hatte. Jelena berichtete, dass sie das Hobby ihrer Partnerschülerin, Reiten, kennenlernen konnte und in der Eishalle in Wiesloch war. Bei Elena waren es Ballettstunden, die sie mit ihrer Gastgeberin erlebte. Viel unternommen, viel erlebt, viele Gemeinsamkeiten entdeckt: „Es war eine sehr schöne Erfahrung“, lautete das einhellige Fazit.
„Mir geht das Herz auf“, freute sich Patrick Merz, der den Einsatz der verantwortlichen Lehrerinnen lobte. 2019 war ihm zufolge Dielheims letzter Schüleraustausch, zwei Wochen wurden im jeweils anderen Land verbracht. Wegen der Coronapandemie waren nur über das Internet Lernprojekte oder Wettbewerbe möglich. Er hob auch das private Engagement der Eltern hervor: Hier wie auf französischer Seite wurden für den Besuch beispielsweise Fahrgemeinschaften gebildet. Und natürlich sei es auch nicht selbstverständlich, ein fremdes Kind bei sich aufzunehmen. Im Mai geht es auf Gegenbesuch nach Frankreich, die Vorfreude ist bereits groß.
Glücklich zeigte sich auch Bürgermeister Thomas Glasbrenner, als er die deutschen und französischen Austauschschüler zum Pizzaessen empfing. Er freue sich immer über Besuch aus den Partnergemeinden, sagte er, dankte allen Beteiligten und betonte die wichtigen Impulse in diesem Fall durch Miriam und Patrick Dorner vom Partnerschaftsverein. „Ihr seid die Zukunft“, wandte er sich an die Jugendlichen: „Die der jeweiligen Länder und die Europas.“ So ein Austausch sei sehr wichtig, sagte Glasbrenner. Andere Kulturen, Traditionen und Lebensweisen kennenzulernen, sei an sich schon wertvoll und darüber hinaus ein Beitrag zum Frieden.
Bilder: R. Pfeiffer